dieses Wochenende war ich seit langer Zeit mal wieder in Dessau und habe auch gleich die Möglichkeit zur Straßenbahnrundfahrt genutzt um mal einen Vergleich zu anderen Verkehrsbetrieben zu bekommen. Bedauerlicher Weise fiel der recht negativ aus. Einerseits scheint mir der Zustand des Streckenabschnittes Hbf-Museum Nord in den letzten Jahren ziemlich gelitten zu haben. Vor allem die Straße vom Theater zum Quietscheck und selbiges scheinen am Ende ihrer Nutzungsdauer angekommen zu sein. Gleiches trifft auf die Kurve an der Hauptpost zu. Sind hier eventuell schon Planungen zur Instandsetzung bekannt? Sinn würde dies ja nur machen, wenn man im gleichen Zuge die Straßen komplett erneuern würde.
Andererseits hat man die Laufruhe der Fahrzeuge scheinbar noch nicht in den Griff bekommen, im Innenraum ist es immer noch viel zu laut (zumindest hat das Geratter und Gerumpel der 308 keine Freude gemacht verglichen mit den Dresdner Fahrzeugen). Und irgendwie scheint man in Dessau eine Vorliebe für extrem kleine Bogenradien zu haben, die sich ebenfalls merklich auf den Fahrkomfort auswirken. Auch die Haltestellen Richtung Junkerspark könnten schöner aussehen.
Alles in allem eine recht ernüchternde Erfahrung, das dürfte auch - mal den relativ ungünstigen Erschließungsgrad des Stadtgebietes unberücksichtig - den sehr geringen Nutzergrad von gerade einmal 6-8% erklären. Kleiner Trost: Dessauer sind viel mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs und haben zusammen einen Nutzeranteil von über 50%. (Bemerkenswert, bei der Siedlungsstruktur ...).
Du hast richtig erkannt, die Fritz Hesse Straße ist sehr desolat, ohne jetzt interne Sachen bekanntzugeben kann ich aber sagen das für den Abschnitt Post - Quietscheck schon extreme Geschwindigkeitsbegrenzungen verordnet sind. Ich weiß nicht wann die Fritz Hesse Straße damals saniert wurde, die Kavalierstraße wurde als allererstes Nachwendeprojekt im Jahr 1990 saniert. Der Bahnhofsbereich kam im Jahr 1992 in etwa, danach folgten glaube der Abschnitt Bahnhof - Post. Also ca 18 - über 20 Jahre haben die Gleise schon auf dem Buckel. Jede andere Stadt wo Straßenbahnbetrieb ist wie Halle zum Beispiel könnten sich solch eine lange Wartungszeit kaum leisten.
In letzter Zeit wurde nur Flickschusterei betrieben, letzte Aktiomn war am Quietscheck die Außenschiene da kam die Asphaltwölbung zu hoch und mußte abgeschliffen werden, am Innengleis gleich gegenüber direkt vor der Kneipe wölbt sich auch der Asphalt wieder hoch, NGT 305 schleift sogar dran hab ich heute gehört. (Ist von meinem Fenster gut zu sehen)
Ob es mal eine Sanierung gibt ist fraglich ich hab ehrlich gesagt Sorge das es bald zu einer Entlgleisung mal kommt am Quietscheck, weil einige Fahrer sich nicht an die Gerschwindigkeitsbegrenzungen halten wie der Fahrer der NGT 303 heute.
Entgleisen wird da so schnell nichts, im Moment ist es eher eine Frage des Fahrkomforts für die Fahrgäste und das Personal. Bei den Gleisen wird in der Regel von einer Liegedauer von 20 Jahren und mehr ausgegangen. Die Gleiseindeckung verlangt dagegen öfter eine Sanierung. Wie es in dem Abschnitt Theater - Post konkret beim Gleiskörper aussieht, ist optisch nicht auszumachen. Die von den Bussen seit Jahren zerfahrene Gleiseindeckung hätte schon lange eine Sanierung nötig, da sich die Bauart nicht bewährt hat. Auch solche Sachen wie Schienenschleifen und Auftragsschweißungen in Kurven müßten gemacht werden. Wenn allerdings die damals betonierte Gleistragplatte oder der Schienenunterguß defekt ist, dann muß eine Generalsanierung her.
Schienenschleifarbeiten wurden ja schon gemacht aber nicht auf der Strecke Museum Nord - Hauptbahnhof. lol das sollten die mal in der Fritz Hesse Straße versuchen, da fliegen die Pflastersteinchen aber wie Geschosse durch die Gegend. Speziell diese Straße sollte umgebaut werden auf Asphalt.
Der Abschnitt wurde im Jahre 1993 saniert. Das ist also nun schon 19 Jahre her. Da auf dem Abschnitt Museum - Hauptbahnhof alle Linien des Dessauer Netzes zusammengeführt werden, ist hier also durch den hohen Takt und auch durch die Mitbenutzung durch Busse der Bereich fertig.
Nicht nur die Fritz-Hesse-Straße sieht katastrophal aus, auch der eigene Bahnkörper in der Friedrichstraße hat schon Lücken.
Die Postkurve hat schon unzählige Gleisbrüche, die mittlerweile nur noch zusammengeschweißt werden und nicht mehr ausgeglichen werden. Richtung Museum müssen alle Bahnen also ein wenig klettern.
Auch in der Kavalierstraße hebt sich die ein oder andere Platte um den Gleisbereich nach oben oder versinkt.
Schleifarbeiten fanden um das Jahr 2005 statt, hier wurde aber nur der Abschnitt Museum-Post und die Fritz-Hesse-Straße bearbeitet. Letztes Jahr wurde in der Friedrichstraße einiges "manuell" aufgeschweißt.
Eine Sanierung ist hier dringend von Nöten, sollte eigentlich auch schon längst nach den beiden Schleifaktionen in 2011 erledigt werden.
Ich rechne mit den Sommerferien 2013, dann verkehrt sechs Wochen lang eine Linie 1/3 durch Dessau, zwischen Dessau Center und Hauptbahnhof müssen dann Busse pendeln..
Naja 19 Jahre Liegedauer sind kein Alter. Auch gegenüber anderen Städten wenig Verkehr und eine topographisch anspruchslose Streckenführung sprechen nicht für den Verschleiß. Ursächlich ist vermutlich die damals gewählte Gleisbauform, die gegenüber anderen Betrieben kaum stattfindende Gleispflege (schleifen, Rillen reinigen) und der dauerhafte Einsatz von Fahrzeugen mit Flachstellen an den Rädern (die Erschütterungen nerven nicht nur die Fahrgäste, sondern dauerschädigen auch die Gleise, besonders Feste Fahrbahnen).
Die Liegedauer in Kurven ist systembedingt geringer. Da muß öfter etwas getan werden.
Erstmal Dank an alle Dessauer (und natürlich auch Nichtdessauer), die sich für den Erhalt der Y-Häuser eingesetzt haben. Wollte gar nicht glauben , dass die wegsollen ,sind die bei Euch jetzt völlig durchgeknallt ??? Natürlich gehören die Y-Häuser unter Denkmalschutz und zwar alle drei , die gibt es nämlich nur in Dessau . Die einfachen Wohnscheiben gibt es fast in jeder Stadt . Übrigens sollten damals im Bahnhofsviertel noch einige gebaut werden, aber aus Kostengründen baute man doch wieder die Scheiben, ging auch schneller . Für mich gehören die Y- Häuser zu Dessau wie der Museumsturm .
In diesem Zusammenhang noch eine Frage, wem gehört denn das Hochhaus Amalienstraße ? Das ist noch Stein auf Stein gebaut worden, vor rund 50 Jahren. Dafür hält ja der Putz erstaunlich gut , aber es ist inzwischen so verdreckt, dass man die Fliesen unter den Fenstern kaum noch erkennt .
Jetzt zur Straßenbahnstrecke Fritz-Hesse-Straße/Friedrichstraße . Da hat man meiner Meinung nach in den 90er Jahren einen riesigen Fehler gemacht und eine Chance vertan. Als das Bahnhofsviertel in den 50er Jahren neu bebaut wurde, wurden die Gebäudefluchten in der Antoinettenstraße (wo die Geschäfte sind ) weit zurückgesetzt, weil da mal eine vierspurige Straße geplant war .Diese Straße wurde nie gebaut und ist wohl auch nicht erforderlich ,aber es wäre Platz gewesen für eine Straßenbahntrasse Richtung Bahnhof. An der Einmündung der Elisabethstraße eine Ampel mit Vorfahrtsregelung für die Straßenbahn und dahinter eine Haltestelle . Zum Theater wäre es dann zwar 200 Meter weiter , aber es wäre ein großer Kurvenradius in die Friedrichstraße möglich gewesen. Das Thema Quietscheck hätte sich erledigt Diese Streckenführung böte auch die Möglichkeit vielleicht doch irgendwann mal einen Abzweig einzubauen und eine Linie über die Überführung in Richtung Ziebigk zu bauen . Jetzt ist es zu spät , denn man müsste die Wendeschleife am Bahnhof wieder umbauen .
Jetzt wollte ich eigentlich noch ein Straßenbahnfoto als Rätselaufgabe (Standort) einfügen, weiss aber nicht wie das geht.
Zitat von BlackiErstmal Dank an alle Dessauer (und natürlich auch Nichtdessauer), die sich für den Erhalt der Y-Häuser eingesetzt haben. Wollte gar nicht glauben , dass die wegsollen ,sind die bei Euch jetzt völlig durchgeknallt ??? Natürlich gehören die Y-Häuser unter Denkmalschutz und zwar alle drei , die gibt es nämlich nur in Dessau . Die einfachen Wohnscheiben gibt es fast in jeder Stadt . Übrigens sollten damals im Bahnhofsviertel noch einige gebaut werden, aber aus Kostengründen baute man doch wieder die Scheiben, ging auch schneller . Für mich gehören die Y- Häuser zu Dessau wie der Museumsturm .
Das stimmt nicht ganz. In Halle-Neustadt gibt es auch noch fünf. Architekt war in beiden Fällen W. Brandstätter zusammen mit G. Plahnert undd G. Rudowsky. Die Y-Häuser in Dessau wurden allerdings zuerst gebaut 1972/73. Die in Neustadt kamen ab 1974. Besonderheit der Y-Blöcke war, dass der Gebäudekern in Gleitkernbauweise entstanden ist und die Seitenflügel entsprechend des Plattenbautyps P2. FTB Kurator Halle-Neustadt-Museum
Dank an Tom für die Begrüßung und an FTB für den Hinweis zu den Y-Häusern. Hatte nicht gewusst, dass doch noch welche gebaut worden sind. Selbstverständlich wünsche ich auch den Halle- Neustädtern Y-Häusern dass sie erhalten bleiben. Einerseits wirft man den Plattenbauten immer eine gewisse Eintönigkeit vor und dann will man genau die abreißen , für die das nicht zutrifft. Es geht nur noch darum, mit dem zur Verfügung gestellten Geld so viele Wohnungen wie möglich ,, vom Markt zu nehmen''. Hier in Leipzig- Grünau wurden auch im großen Stil Hochhäuser abgerissen. Da braucht die Technik nicht umgesetzt zu werden und mit jedem Block sind dann gleich über hundert Wohnungen weg. In Dessau ist das nur besonders schmerzhaft , weil die Stadt durch die Kriegszerstörungen längst nicht so dicht bebaut ist , wie zB. Gera oder Jena. Außerdem erwartet man von einer Bauhausstadt eigentlich intelligentere Lösungen.
Zur Straßenbahn, habe einen Zeitungsartikel von 1988 aufgehoben und da wurden die Pläne für eine Nordlinie vorgestellt, stadtbahnmäßig von der Post Richtung Katholische Kirche bis zum Rosenhof. Ist wohl nicht mehr aktuell??
Zitat von DEstrabEine Sanierung ist hier dringend von Nöten, sollte eigentlich auch schon längst nach den beiden Schleifaktionen in 2011 erledigt werden.
Ich rechne mit den Sommerferien 2013, dann verkehrt sechs Wochen lang eine Linie 1/3 durch Dessau, zwischen Dessau Center und Hauptbahnhof müssen dann Busse pendeln..
...naja 2013 hat immerhin gestimmt, aber es ist nur eine minimale Flickerei an der Postkurve geworden. Selbst am Fahrbahnbelag wurde nur das Nötigste gemacht. Entweder es steht wirklich bald eine Totalsanierung an oder das Geld reicht nicht für mehr als die Minimalausbesserungen wie zu DDR-Zeiten.
Jo geb ich dir recht es war wirklich nur eine minimale Flickaktion. Nicht mal die Asphaltwellen auf der geraden wurden abgeschleift und neu verfüllt die sind immer noch da.