Noch nicht ganz offiziell, aber schon längst durchgesickert:
Zum Ende dieses Kalenderjahres gibt die Deutsche Bahn Netz AG die Bahnstrecke Köthen (ausschließlich) - Aken/Elbe (einschließlich) nach § 11 des allgemeinen Eisnbahngesetzes formal zur Ausschreibung an Dritte frei. D. h. die DB Netz AG bietet die Streckeninfrastruktur zum Kauf, respektieve zur Pacht an; möchte sich selbst aber mindestens der weiteren laufenden Instandhaltung entledigen. Findet sich kein interessiertes EIU, das die Strecke übernehmen möchte, wird das Stilllegungsverfahren beim Eisenbahn Bundesamt beantragt.
Da es sich jedoch beim Aken Hafen um ein landesbedeutsamen Güterumschlagspunkt (trimodal) handelt, wird es eine Stilllegung nicht geben. Wie und was mit der Strecke weiter passiert bleibt abzuwarten, allerdings sollte die Ausschreibung nicht überbewertet un diskret behandelt werden.
Hintergrund für die Abgabe der Strecke sind die in den nächsten Jahren anfallenden Ersatzinvestitionen in die Sicherungstechnik und den Oberbau der Strecke, die einiges an Geld verschlingen dürften. Dies betrifft insbesondere den Bahnübergang am Mennewitzer Weg, der komplett umgebaut werden soll, da die alte Sicherungstechnik (WSSB) ihre Zulassungsfristen verlieren. Ob aber wirklich - und vor allem wie - ein BÜ-Neubau erfolgt, bleibt abzuwarten, da die DB Netz mehrere Möglichkeiten hat diesen umzusetzen. Desweiteren stehen umfanreiche, und langsam sehr dringliche Oberbauarbeiten im Bahnhof Aken (Gleis 3, die reinste Blumenerde) sowie bei Trebbichau zwischen den Teichen an. Die Lage zwischen den Teichen sowie die verkrauteten Entwässerungsgräben bewirken, dass die Bahnstrecke sich aufgrund der Durchnässung des Planums hin- und her bewegt (schlingerartige Gleislage). Hier zeigt sich einmal mehr, dass Entwässerungsgräben durchaus ihren Sinn haben - wenn man sie aber verkrauten und versumpfen lsst, wie hier geschehen, kann das schnell nach hinten losgehen.
Nach jetzigem Kenntnisstand ist die DB Netz kurzfristig von einer öffentlichen Ausschreibung der Strecke gemäß §11 des AEG zurückgetreten. Man sucht allerdings weiterhin nach einer Zukunft der Strecke.
Mal ´ne Frage, auch an Moderator / Administrator: wäre es nicht sinnvoll, diesen Thread mit dem hier zu vereinen ?
Da hast du nicht ganz unrecht, ich seh aber gerade das man Themen löschen, teilen, sperren und splitten kann, aber von zusammenfügen hab ich noch nichts entdeckt.
Zitat von Friedrich LöweNach jetzigem Kenntnisstand ist die DB Netz kurzfristig von einer öffentlichen Ausschreibung der Strecke gemäß §11 des AEG zurückgetreten. Man sucht allerdings weiterhin nach einer Zukunft der Strecke.
Wie geht es jetzt weiter mit der Strecke? Ich bin gestern mit der BL 471 von Köthen nach Aken gefahren. Alles in allem 50 min Busfahrt mit mehrmals Haken schlagen (Chörau, Susigke). Voll war der Bus nur zwischen Köthen und O-burg. Die Rückfahrt war dann gleich der Hammer. Da war ich als einzigster Fahrgast im Schlenki. Ich denke mir, die faktische Verdreifachung der Fahrzeit dürfte der Verbindung schon einiges an Fahrgästen gekostet haben (die jetzt mit ihrem eigenen Blechauto fahren). FTB
nichts genaues weiß man im Moment nicht. So könnte man es formulieren. Derzeit schwadert viel an Gerüchten durch den Trebbichauer Forst nach Aken.
Zum Fahrplanwechsel am 13.12. dieses Jahres wird - so der Landkreis will - es erst mal zwei zusätzliche Fahrten nach und von Dessau geben, weil man anscheinend in den vergangen Monaten mit Beschwerdebriefen überflutet wurde. Kein Wunder, wenn man Aken langsam aber sicher vom Oberzentrum Dessau abkoppeln will. Und nichts anderes macht der derzeitige Fahrplan, da fährt 15:30 der letzte ab Dessau Hbf... Aber man hat ja des Öfteren den Eindruck, dass man im Landkreis mit dem Begriff „Strukturpolitik“ nichts anzufangen weiß…
Was die Linienführungen angeht: Die Einstellung der Bahn war der Anfang vom Ende, und die bisherige Entwicklung bestätigt das. Schon zwischen 2007 und 2008 haben sich die Fahrgastzahlen nahezu halbiert. Der Fahrplanwechsel Juni / Juli hat dann auch den Rest noch einmal deutlich schrumpfen lassen. Der Schlenkie, mit dem du gefahren bist, fährt grundsätzlich leer. Eigentlich fahren nahezu alle Busse leer. Traurig, aber wahr.
In den HVZ wird die 471 alleine durch Schulkinder voll, wenn selbst die nicht mehr mitfahren würden, würde oft ein Taxi ausreichen... Schuld daran sind unter anderem diese katastrophalen Linienführungen bis nach Susigke und Chörau. Selbst Busfahrer können bei solchen Fahrplänen nur noch mit dem Kopf schütteln. Anschlüsse in Köthen sind Mangelware und wenn vorhanden, dann so geistreich ausgestaltet, dass man mit dem Bus aus Richtung Dessau Anschluss an die RB nach Dessau hat… Dazu kommt noch die Tarifumstellungen, die Anfang des Jahres durchgezogen wurden. Hat auch einige Fahrgäste abgeschreckt... Und über die Fahrzeuge und deren Pflegezustand wollen wir lieber gar nicht erst reden, da kann man reihenweise Fahrzeuge aufzählen, die unter aller Sau sind:
BTF-VE-88 BTF-VE-87 BTF-VE-172 BTF-VE-216 und so weiter.
Anderes Beispiel: Früh fahre ich nun dank Fahrplanumstellung bereits 6:03 bzw. 6:27 statt 6:52. Wenn es hoch kommt, sitzen 5 bis 10 Leute im Bus. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: In der Hauptverkehrszeit ist der Bus fast leer… Kurz vor zwei fahre ich zurück von Köthen nach Aken: Ab Köthen ist der Bus voll und in Aken sitz ich dann oft alleine drinnen. Will sagen: Verkehrsbedürfnis nahezu null.
Das muss man sich mal vorstellen: Im Zug saßen um diese Uhrzeiten mindestens 20 Personen; früh in den Spitzenzeiten sogar bis zu 60 und ein Dutzend Fahrräder... Muss man dazu noch irgendetwas sagen? Was man hier zwischen Köthen und Aken abgezogen hat ist eine Schande – vor allem für den Landkreis, ein echtes Armutszeugnis. Und da stellt sich Herr Vetter ganz Gentleman like hin und meint: „Da die Busse nicht wirtschaftlich zu berteiben sind, muss mit weiteren Anpassungen gerechnet werden.“ Zu Deutsch: Es ist nur eine Frage der Zeit, wann man weiter ausdünnt.
Auf die Selbstdarstellung dieses blauen Provinzunternehmens kann man nur allergisch reagieren. Pünktlich, sauber, schnell, flexibel… Wenn man das hört, kann man kaum glauben, dass damit die Vetter GmbH gemeint sein soll. Was für ein „Glück“, dass das Familienunternehmen weitgehend im luftleeren Raum agieren kann und das sogar mit direktem Draht zum Landrat. Das war bei Schindler so und wird auch bei Schulze so sein.
Aber noch „viel besser“ ist das Selbstverständnis im Landkreis: Was wir Akener denn mal alle wollen, der Bus ist doch viel besser als der Zug!?! Anrufbus alle 30 Minuten, günstige Tarife, bla bla bla. Auf die Fragen und Feststellungen, • warum man keine Fahrräder mitnehmen kann, • warum der Anrufbus so gut wie nie zu erreichen ist, • was man denn unter Mobilität und Dienstleistung sowie • Service am Kunden versteht • wen man mit diesem „Angebot“ eigentlich ansprechen will, • der Fahrplan schon fast in mutwilliger Tritt gegen das Schienbein ist • der Kunde doch faktisch gezwungen wird sich nach Alternativen umzuschauen • und der Landkreis mit deiner Verweigerungshaltung die Schüler per Bahn zu befördern die Stadt Aken vom ÖPNV weitgehend abgehängt hat kommt die harsche Antwort: „DAS ist nicht unser Problem. Und überhaupt, dann legen Sie sich doch ein Auto zu. Für die Schüler ist der Bus immer noch die bessere Alternative.“
Ist das nicht entlarvend? Aber der „Hammer der Woche“ kommt erst noch: Obwohl laut Vetter (original O-Ton) „die früheren Regionalbahnen keinesfalls wirtschaftlich waren und der Bus keinesfalls wirtschaftlich als Ersatz zu betreiben ist“ hat man sich entschlossen, doch beim Verkehrsministerium hausieren zu gehen um Zuschüsse für einen „Alibi-Bahnverkehr“ zu bekommen. Wer das schon für Wendehalsverhalten hält sollte jetzt noch die Begründung für Vetters Entscheidung erfahren: Seit geraumer Zeit scheinen sich zunehmend die Eltern der Akener Schüler über das Unternehmen Luft zu machen. Die Beförderung per Bus soll wohl doch nicht die beste sein… Jedenfalls sieht man sich nun wohl gezwungen, hier dringen etwas zu tun, damit a) die Proteste der Eltern und b) die „völlig unverständliche, andauernde Nörgelei der Akener Bevölkerung“ gegenüber dem Busunternehmen zumindest teilweise ein Ende findet.
Zusammenfassend: Vor knapp zwei Jahren hat man die Bahn eingestellt, weil sich der Landkreis kategorisch gegen eine Verlagerung der Schülerverkehre geweigert hat. Sonst würden die Züge heute noch fahren. Und nun versucht man, gerade wegen der Schüler einen Alibiverkehr auf die Schiene zu bringen…
WAS, bitte, SOLL man DAZU noch SAGEN? Für mich ist dieser Landkreis und das Busunternehmen nach dieser Aktion unten durch. Und sonst hat dieses Anhalt-Bitterfeld außer Tafeln und Arbeitsämtern nicht viel zu bieten. Deshalb steht für mich der Entschluss fest, nach dem ABI dieser Gegend den Rücken zu kehren. Wenn man das, was in den letzten Jahren abgelaufen ist zusammenfassend betrachtet, kann man nur wütend werden. Selbst in Schilda hätte man das nicht besser hinbekommen…
Zitat von Friedrich LöweHallo FTB, Deshalb steht für mich der Entschluss fest, nach dem ABI dieser Gegend den Rücken zu kehren.
Das finde ich aber bedauerlich. Gebe es nämlich mehr fundierte Kenner der Materie vor Ort, die sich dann auch noch für die Region einsetzen, wäre es vl. mancherorts besser.
Keine Entscheidungsträger, die nur aus populistischen Gründen über Dinge befinden, die sie nicht verstehen...
Mir ist klar, dass das schade ist, schließlich verlässt man seine Heimat nicht gerne. Nur heutzutage muss man sehen, wo man am Ende bleibt. Natürlich würde ich lieber in Aken bleiben, schon alleine weil ich mich sehr gerne ehrenamtlich um den Bahnhof kümmere und es einfach nur schade wäre, wenn das Gebäude weiter verfällt.
Aber mann muss halt abwägen: Bringt es mir was oder schaet es mir. Und am Ende will sich doch jeder irgendwie weiterentwickeln und etwas erreichen. In Aken werde ich das wohl kaum können. Außerdem ist es einfach nur frustrierend wenn man sieht wie beratunsresistend und blind die Verantwortlichen des Landkreises und der Stadt sind, da kommt man auch mit Kenntnissen der Materie weiter, denn gegen Dummheit ist bekanntlich kein Kraut gewachsen. Und mit Herrn Müller haben sich die Akener genau den Bürgermeister gewählt, den sie verdienen...
Was mich einfach am meisten ärgert ist dieser arrogante Auftritt aller Beteiligten nach dem Motto "Wir haben an überhaupt nichts schuld, weil wir es nicht kommen sehen haben" und die Vetter GmbH setzt dem ganzen noch die Krone auf indem sie beim Verkehrsministerium um Euronen betteln geht damit sie einen Alibiverkehr auf der Schiene umsetzen kann...
Und das ist dann der Punkt wo man sich fragt, ob man dort wo diese Leute was zu sagen haben leben möchte... Erschwerend kommt in meinem Fall hinzu, dass ich schon lange mit dem Gedanken schwanger gehe, mich nach dem ABI in die USA abzusetzen (wenigstens für ein paar Jahre, wenn nicht dauerhaft).
Es ist zwar traurig, aber die Realität. Und ganz ehrlich: Deutschland ist mit seinem vor Lobbyisten nur so triefenden Verwaltungsapperat nicht sehr attraktiv, Sachverstand ist heute keinen Pfifferling mehr wert...
Edith: Und wenn ich sehe, wie hier im Stadtrat die Diskussion um das Bahnhofsgebäude geführt wird, bekomme ich das Gefühl, dass man für Stadtgeschichte und Kultur nicht übrig hat...