Da wurde doch zum 11.12. letzten Jahres der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Biederitz - Loburg eingestellt. DB Netz hatte die Infrastruktur über Jahre vernachlässigt, die Reisegeschwindigkeit sank immer weiter, die Fahrgäste blieben aus. Und irgendwann im letzten Herbst zog dann jemand die Reissleine und sagte sich wohl: hier können wir kein Geld mehr verbrennen.
Und auf einmal fanden sich Leute, die eifrig gegen die Einstellung des Personenverkehrs Front machten. Wären die alle vorher mit der Bahn mitgerfahren, wäre sie wohl nicht eingestellt wurden... Diese Initiative hat auch eine Webseite, die ich Euch ans Herz legen möchte: http://www.bahn-statt-bus.de/ Erst einmal ist es ja wirklich jedem unbenommen, seine Meinung zu sagen und dafür auch öffentlich einzutreten. Die Mittel und Argumente der Macher dieser Webseite finde ich allerdings eher grenzwertig. Guckt Euchs selbst an.
Interessant ist z.B., dass in der Rubrik "Ihre Meinung" ein - wie ich finde - recht realistischer Beitrag eines Users aus unserem Forum kommentarlos gelöscht wurde. So etwas passiert da wohl öfter. Meinungen, die nicht ins System passen, werden nicht gern gesehen...
Bahn statt Bus - diese Forderung kommt bezüglich der konkreten Strecke eindeutig zu spät, und zwar fast 15 Jahre. Genau so lange streitet man sich, wer die Strecke aus welchen Gründen in welchem Umfang sanieren und modernisieren sollte. Einigkeit hat man darüber nie erzielt, der Ausgang ist ja nun bekannt. Völlig absurd erscheint vor diesem Hintergrund die Teilsanierung einiger Streckenabschnitte und Vollmodernisierung fast aller Haltepunkte. Trotzdem war die Strecke in einem erbärmlichen Zustand, Geschwindigkeiten von 30 km/h laden eher zum Blumensammeln als zum Reisen ein. Ein Treppenwitz, dass moderne Fahrzeuge auf solch einer Strecke gefahren sind.
Man kann es letztendlich drehen und wenden wie man will, bei der zu erwartenden Demographie und den letzten Fahrgastzahlen war dieser Schritt der Abbestellung schon fast vorhersehbar. Un genau aus diesem grund verstehe ich auch nicht, dass in der Region derzeit so viel Aufsehen darum gemacht wird, denn man wusste genau, dass diese Strecke unter Vorbehalt bestellt wurde. Diese Initiative ist bezüglich der konkreten Sache sicher löblich, karrikiert sich aber schon durch ihren Webauftritt und ihrer Umgangsformen selbst, denn es kommt auf die Argumente an und nicht auf billige Polemick.
Von daher sage ich ihr keinen Erfolg und ein baldiges Ende voraus, was letzendlich wieder einmal selbstverschuldet ist. Und Mit Meinungsvielfalt hat man es dort ja sowieso nicht so...
Das Problem derzeit ist, daß in den Jahren zuvor nur darüber geredet wurde, was auf die Regionen aufgrund zurückgehender Finanzmittel des Landes zukommen könnte. Jetzt ist es soweit, daß die ersten Andeutungen umgesetzt werden. Daher erfolgt jetzt auch berechtigt und auch unberechtigt der Aufschrei. Mal sehen, wie die Landesregierung perspektivisch vorgeht, weitere Konzentration auf die Landeshauptstadt und eingeschränkt auf Halle, oder Rückkehr zur Gießkanne.
Das Modell "Gießkanne" wird es wohl nicht mehr lange geben. Die neue Haushaltsdiziplin und Mittelzuteilung durch das Finanzministerium haben schon letztes Jahr für rhebliche Probleme gesorgt, das wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Der SPNV kann sich da noch ein Stück weit retten, auch wenn auch hier versucht wird weiter zu optimieren. Interessant ist, wie die Regionalisierungsmittel ab 2014 neu aufgeteilt werden. gerade für Ostdeutschland erwarte ich da weitere Einschnitte, nicht zuletzt dank Sachsens Mittelverschwendung un den letzten Abbestellungen.
Übrigens sei denjenigen, die gerne noch auf der ein oder anderen Nebenstrecke durch die Landschaft zuckeln wollen, dringend empfohlen das noch in den nnächsten Monaten und Jahren zu tun, lange wird sich manche Strecke nicht mehr halten. Magdeburg-Loburg war da nur der Anfang.