schon länger brodelt es in der Gemeinde Jütrichau, ganz harmlos ging es los aber langsam nimmt der Protest richtig Fahrt auf. Seit längerem steht fest, dass der Haltepunkt Jütrichau (KBS 254 Magdeburg-Dessau) abbestellt und aufgelassen wird, da er im Zuge des Streckenausbaus komplett verlegt und neu aufgebaut werden müsste. Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Damit möchte sich vor Ort niemand zufriedenstellen lassen:
Beeindruckend in diesem Zusammenhang ist, dass sich auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld trotz seiner notorischen Trägheit dazu aufgerafft hat, in der Diskussion Stellung zu beziehen. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch, dass dem Landrat anscheinend über Nacht die Erleuchtung gekommen ist, dass ein Anschluss am Bahnnetz ein wichtiger Standortvorteil ist. Bleibt die Frage, warum er die Saftbahn und jetzt den Hafen im Kampf um den Streckenerhalten von Aken nach Köthen hat im Regen stehen lassen? Ein wirklicher Sinneswandel ist dies wohl aber nicht, schließlich wird schon einmal vorauseilend um mehr Geld für die Vetter GmbH gebettelt. Die Jütrichauer wissen schon, warum sie sich nicht mit diesem Murx von Rufbus abwimmeln lassen wollen. Wird Zeit, dass der schwarze Filz in diesem Landkreis endlich verschwindet.
Ob schwarzer oder roter (WB) Filz ist doch völlig uninteressant. Vor Jahren haben sich die Landräte noch um die Busverkehre gerissen, um damit ihre Macht zu demonstrieren und für irgendwelche Personen einen Versorgungsposten zu schaffen. Jetzt steht ABI vermutlich das Wasser bis zum Hals. Aus der Solarindustrie kommen vermutlich in Größenordnungen keine Steuern mehr. Und wenn das Land seine Leistungen/Aufwendungen (SPNV) weiterreicht, bedeutet das für die nächste Ebene Mehraufwendungen. Nur die wird heute im Gegensatz zu vor ein paar Jahren keiner freiwillig leisten. Daher fordert der Landrat zu Recht mehr Geld vom Land.
Auf lange Sicht kann Filz nicht egal sein, zumindest nicht in einem gesunden System.
Mich ärgert an der Sache nur folgendes: Der Herr Landrat erscheint immer nur zu PR-Terminen oder dort, wo er sich profilieren kann. Es ist natürlich sehr angenehm, bei Vetter Klinken zu putzen aber gleichzeitig seinen Dienst-BMW vor der Tür stehen zu haben. In gleicher Weise kann man sich auch über die Vergabe an bestimmte Unternehmen freuen, während mann sich sonst weder vorher noch nachher irgendwie in der Sache engagiert hat.
Das finde ich, bezogen auf den Fall Jütrichau mit dem ich auch vorher schon etwas näher vertraut geworden bin, einfach unerträglich. Ich habe erst neulich wieder netten Mailkontakt mit der Firma Vetter gehabt, die offenbarte, was für ein Desinteresse im Landkreis vorherrscht. Ohne die planerischen Kräfte in Salzfurtkapelle sähe es wohl noch schlimmer aus um den ÖPNV in Abi.
Da erscheint es mir eben sehr suspekt, dass sich Herr Landrat hinstellt und gleich einmal mehr Zuweisungen verlangt. Hätte er ein bisschen Ahnung von der Materie, wüsste er, dass die zu verteilenden Mittel in der Summe abnehmen ... Und davon sind in Zukunft alls Verkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt betroffen. Die EVU haben ja schon schmerzliche Einschnitte mitgemacht, auf dem platten Land wird das auch noch kommen. Von daher wäre seine Kraft wesentlich sinnvoller investiert, das bestehende System zu optimieren.
Es ist doch ein Offenbarungseid wenn das Verkehrsunternehmen schreibt, dass man das Oberzentrum gerne besser angebunden sähe, aber der Landkreis alleine auf den Schulverkehr fixiert ist und man dadurch auch keine Anschlüsse im Knoten hinbekommt. Zwar wünsche man sich die Gründung eines Verkehrsverbundes, aber das geht auch sehr zäh vor sich hin ...
Und da soll man den Landrat noch ernst nehmen? Da kann ich eher die Protestbewegung der Jütrichauer verstehen, auch wenn man akzeptieren muss, dass ein Dorf mit weniger als 500 EW einfach kein Bahnanschluss rechtfertigt.
Zitat von Friedrich LöweEs ist doch ein Offenbarungseid wenn das Verkehrsunternehmen schreibt, dass man das Oberzentrum gerne besser angebunden sähe, aber der Landkreis alleine auf den Schulverkehr fixiert ist und man dadurch auch keine Anschlüsse im Knoten hinbekommt.
Ja.
Zitat von Friedrich LöweUnd da soll man den Landrat noch ernst nehmen?