1924 wurde für die Linie Dessau - Rosslau der Tw 22 von der Dessauer Waggonfabrik gebaut. Die elektrische Ausrüstung lieferte die AEG.
Mit 11,2 m Länge, Kardanantieb, Lenkachsen, großen Fenstern und wohl auch mit modernen Sitzen versehen, stellte das Fahrzeug mit das modernste da, was an Strassenbahnfahrzeugen um 1924 gebaut wurde.
Leider bleib der Tw 22 ein Einzelgänge und ging 1945 im 2. Weltkrieg verloren.
Lediglich in dem "Strassenbahn-Archiv Band 4" von Gerhard Bauer ist ein sehr kleines Foto enthalten, die das modernen Fahrzeug erahnen lässt.
Gibt es weitere Fotos oder Zeitzeugen, die sch noch an das Fahrzeug erinnern?
Außen- und Innenaufnahme (Wagen hatte moderne Sitze) vorhanden. Die Außenaufnahme ist eine andere Aufnahme als die im Straßenbahnarchiv Band 4 abgebildet ist. Bei Interesse an diesen Aufnahmen bitte eine PN an mich schicken.
Der Tw 22 wurde 1925 !!! , nicht 1924 gebaut. In den Auftragsbüchern der Dessauer Waggonfabrik werden 1926 Reparaturarbeiten an dem im Vorjahr, also 1925 gelieferten Tw 22 erwähnt. Auch die Tw 23, 24 und 25 hatten Kardanantrieb ,sie wurden 1927 gebaut. Während die Tw 23 und 24 rund zehn Meter lang waren,war Tw 25 wieder so lang wie der Tw 22. Der Triebwagen 23 war übrigens der erste mit Scherenstromabnehmer und Tw 25 der erste mit Schiebe- türen . Tw 25 ist auf einem Bild aus den 30er Jahren in der Askanischen Straße (Höhe Schwimmhalle) zu erkennen, mit einem Beiwagen der Serie 43-45 . Alle vier Tw waren Stammgäste in den Werkstätten.
Die Dessauer Waggonfabrik hat auch Kardan-Tw für die Braunschweiger Straßenbahn gebaut und dort gab es anscheinend ebenfalls Probleme denn die Triebwagen dort erhielten noch vor 1945 konventionelle Fahrgestelle ,waren dann aber noch recht lange im Einsatz.
Von den Dessauer Kardan-Tw wurden ja die Wagen 22, 23 und 25 im Krieg zerstört, der Tw 24 erhielt 1945 in der DWF ein Fahrgestell eines kriegszerstörten Tw der Serie 26 - 34 und um 1950 die Nummer 26II.
Das Foto mit dem Tw 22 in der Waggonfabrik müsste ja allgemein bekannt sein,darum mal ein Bild mit dem Tw 22 im Linieneinsatz. Es ist das einzige, was ich von diesem Tw kenne. Von den anderen drei Kardan-Tw gibt es mehr Bilder (auch mit Beiwagen), am meisten vom Tw 23.
Natürlich war der Wagenkasten vom Tw 22 sehr modern, man wollte Triebwagen dieser Bauart ja auch an andere Straßenbahnbetriebe verkaufen. Häufigste Ausfallursache bei den Kardan-Tw waren Getriebeschäden. Für die Reparaturen war extra ein Monteur der Firma Krupp /Essen in der Waggonfabrik anwesend. Die gleichen Probleme traten übrigens auch bei den in anderen Waggonfabriken gebauten Kardan-Tw auf.
Ansonsten zeichneten sich in Dessau gebaute Straßenbahntriebwagen durch Robustheit, Zuverlässigkeit und eine lange Einsatzzeit aus. So wurden ua. für Magdeburg zahlreiche Wagen grundlegend umgebaut, für eine Leipziger Großserie baute man 40 Tw und nicht zuletzt die Tw 26 - 34 für Dessau.
Zum zweiten Bild: In der Vergrößerung erkennt man neben dem Triebwagen noch einen Gleisrest im Straßenpflaster. Er stammt von der ehemaligen Ausweichstelle Loeper Straße , auch die Fahrleitung ist noch vorhanden. Hier kreuzten sich ursprünglich die Züge, so dass die Endstelle immer frei war , wenn eine Bahn aus Dessau ankam.
Dann ist die Endstelle in Roßlau mal umgebaut worden. Der Zeitpunkt ist nicht bekannt, möglicherweise als man in Dessau bis zur Raffinerie weiterfuhr. Da war für die Strecke auch ein zusätzlicher Straßenbahnzug erforderlich.
An der Endstelle Roßlau war die Abfahrt nun immer eine Minute nachdem die Bahn aus Dessau eingetroffen war. Die Ausweichstelle Loeper Straße war jetzt nicht mehr erforderlich und wurde zurückgebaut.
Zum Schluss noch eine Berichtigung: Der Tw 25 ist 1928 gebaut worden (nicht 1927) .Er war ungefähr so lang wie der Tw 22, aber die Aufteilung des Wagenkastens war anders.
Gruß: Bl.
Blacki
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30er Jahre, Tw 22 in Roßl
Gleisrest der ehem. AW Lo