Hoffentlich setzt bei den Verantwortlichen mal ein Nachdenken ein, ob es für die Betriebssicherheit günstig ist, einen Triebwagen in Tarnfarben zu bekleben ... Noch schlechter kann man es eigentlich nicht machen.
Wenn man einen Bahnübergang überqueren möchte, guckt man nach links und nach rechts, ob etwas kommt. Da ist doch völlig egal, welche Farbe das Schienenfahrzeug hat. Und wenn ich noch Köpfhörer auf habe und so die Warnsignale des Zuges nicht höre, ist man doch selbst schuld.
Zweifelsfrei waren die Kopfhörer hier die Ursache - trotzdem ist es eine inzwischen weit verbreitete Marotte von Verkehrsunternehmen, ihre Fahrzeuge ohne Sinn und Verstand zu lackieren bzw. zu bekleben. Es ist eben nicht egal, wie ein Schienenfahrzeug aussieht: Da selbige aufgrund der geringen Lauffläche zwischen Rad und Schiene wesentlich schlechteren Bremswege haben, ist es ungemein wichtig, diese bereits von Weitem wahrnehmen zu können - unabhängig von der Frau, die mal darüber nachdenken sollte, ob man überall Kopfhörer braucht ...
Und so laut sind diese DoSto-Schienenbusse nun auch wieder nicht, so dass man sagen könnte, dass durch die sehr schlechte Erkennbarkeit und dem sehr leisen Fahrzeug die Gefahr selbiges nicht mitzubekommen wesentlich höher ist (selbst ein Desiro ist für seine Verhältnisse extrem leise). Ich verstehe nicht, wie man diese Tatsache immer wieder wegwischen kann, nur weil man ein möglichst "schickes" Fahrzeug hat (und noch unverständlicher, wo es an dieser Wald- und Wiesenbahn ein paar BÜ's gibt, die nicht ganz ohne sind). Über das Thema visuelle Fahrzeugwahrnahme hat die Unfallforschung schon sehr lange gebrütet - umso erstaunlicher, dass es in dieser Frage zunehmend Rückschritte, statt Fortschritte gibt (Bereits die Reichsbahn hat beispielsweise die Ferkeltaxen nur noch rot lackiert, weil nach umfangreichen Planeinsätzen von den Betriebseisenbahnern - insbesondere aus dem Gleisbau - die gefährlich geringe visuelle Erkennbarkeit der Ursprungslackierung angekreidet wurde und das sollte doch heutzutage mal zum Nachdenken anregen - aus Spaß an der Freude wird das niemand in die Akten und als Weisung rausgegeben haben) ...
Und mir möge niemand erzählen, dass man die beiden Triebwagen gut sehen kann ... Ein einziges Getreidefeld reicht, und man hat schon erhebliche Schwierigkeiten je nach Blickwinkel und Sonnenstand das Fahrzeug überhaupt zu sehen. Jede andere Farbe, die stark und auffällig ist, wäre besser gewesen als diese Tarnbeklebung. Aber anscheinend möchte man da mit den Kopf durch die Wand - nur dann soll man sich bitte nicht über die Unfallhäufigkeit beschweren.
warum wird es immer auf die Farbe geschoben? Selbst wenn man diese Fahrzeuge Grasgrün oder Himmelblau anmalen würde wären sie erkennbar und zu akzeptieren. Ich glaube kaum das wenn der VT Rot gewesen wäre, dieser Unfall nicht statt gefunden hätte. Naja, die Frau hatte ja zum Glück noch mal Glück im Unglück und der Fahrer fährt auch wieder.
Ganz einfach: Weil die Farbe das optisch markanteste Merkmal eines Schienenfahrzeuges ist! (Und heutzutage mit das wichtigste, weil die Kisten immer leiser werden). Warum fällt es so schwer, betrieblich festgestellt Tatsachen anzuerkennen? Es hat seinen Grund, warum Schienenfahrzeuge ebend nicht kunterbunt lackiert werden sollen. Das ist betriebstechnischer Fakt und bereits seit Jahrzehnten anerkannter Stand der Wissenschaft - dass sich einige Privatbahnen immer drüber weg setzen müssen, indem sie ihre Fahrzeuge in Tarnung lackieren, kann den Fakt nicht wegwischen! Und dieses Fahrzeug ist bei ungünstigen Sichtdreiecken in der landwirtschaftlich genutzten Umgebung vor Wörlitz alles andere als gut zu erkennen ...