Nach jetzigem Erkenntnisstand wurden die Tw 19, 20 und 21 bei G. Lindner in H.-Ammendorf gebaut . 1911 wurde der Tw 19 geliefert, 1913 der Tw 20 . Es gibt eine recht zuverlässliche Statistik, die gibt für das Jahr 1914 den Triebwagenbestand mit 20 an. Demnach wurde Tw 21 erst nach dem 1. Weltkrieg gebaut, er müsste ähnlich wie der Tw 20 gewesen sein, da auf alten Bildern kein anderer Wagentyp zu sehen ist. Von Tw 19 wurde ja eine Zeichnung gefunden (Maßskizze), Wagenkasten rund zehn Meter, aber Achsstand nur 2,80 m . Die Fahreigenschaften müssen nicht besonders gut gewesen sein (Wippen) und man verstärkte die Federn aber es nützte wohl alles nichts und 1924 erhielten dann die Tw 19 und 20 in der Waggonfabrik neue Fahrgestelle . Der Tw 20 ist auch nicht verkauft worden wie im Straßenbahn Archiv angegeben wird ,die brauchten jeden Triebwagen, zumal die Kardan-Tw laufend in die Werkstatt mussten. Als dann 1939 fünf gebrauchte Tw aus Kaiserslautern erworben wurden , wurde der Tw 21 zerlegt, auf dem Fahrgestell entstand eine Baulore und der Wagenkasten wurde verkauft (als Schuppen?). Die Tw ex Kaiserslautern erhielten die Nummern : 13'', 14'', 15'', 17'' und 21'' (Quelle: Aufzeichn. von Günter Stetza um 1943). Das bedeutet , dass die Tw 16, 18, 19 und 20 noch im Bestand waren .
Die Tw 19 und 20 sind demnach Kriegsverlust. Tw 19 ist auf einer Ansichtskarte Mitte der 30er Jahre am Markt als Linie 1 in Richtung Raffinerie unterwegs, in der Gegenrichtung Tw 24 . Tw 20 ist auf einem Bild aus den 30er Jahren an der Museumskreuzung als Linie 1 und Anfang der 40er Jahre am Albrechtsplatz als Linie 3 zu sehen.
Hat jemand ein Bild vom Tw 21 ???
Ich würde ja gerne ein paar Bilder ins Forum stellen, aber ich weiß nicht ,wie man dass anstellt, da ich erst seit Kurzem einen Internet - Anschluss habe. Vielleicht kann mir jemand ein paar Tips geben .
Übrigens die Beiwagen 43 - 45 werden in Meldungen an den Rat der Stadt (50er Jahre) von den Verkehrsbetrieben immer mit Bj. 1918 angegeben und lt. meiner anfangs erwähnten Statistik waren sie 1914 auch noch nicht vorhanden.1918 wird wohl richtig sein . Als Hersteller wird die Dessauer Waggonfabrik angegeben . Diese Beiwagen waren in der Optik aber den Ammendorfer Tw angepasst : vier große Seitenfenster, Laternendach und halboffene runde Plattformen mit einem etwas größerem Mittelfenster.
Der Bw 43 war einer der Beiwagen, die 1929 am Bahnübergang an der Endstelle Raffinerie zertrümmert wurden, der andere war Bw 31. Beide Bw wurden 1929 in der Waggonfabrik wieder aufgebaut, wobei Bw 31 auch geschlossene Plattformen und den gelb/weißen Anstrich erhielt und die neue Nummer 54, da die Tw 30 bis 34 zu dieser Zeit schon bestellt waren. Man hat damals nicht so schnell verschrottet, die letzten ex Gasbahn-Bw waren bis 1939 im Bestand (Nr 39 bis 42) , sind aber wohl nicht mehr eingesetzt worden. 1942 erhielten die Bw 43 -45 die Nummern 114 bis 116 . zu dieser Zeit wurde auch die neue Lackierung elfenbein/ grüner Zierstreifen eingeführt .
Bw 114 wurde im Krieg zerstört, der Bw 116 war nur leicht beschädigt und wurde bei der DWF repariert. Er gehörte zu den vier Beiwagen , mit denen der Straßenbahnverkehr zwischen Museum und Friedhof III wieder aufgenommen wurde,so auch die ex Den Haag-Bw 117 und 125. Mitte 1949 waren wieder zehn Beiwagen vorhanden. Der Endstand von 14 Bw wurde erst 1950 erreicht. Erst jetzt war eine sinnvolle Neunummerierung möglich. Bw 115 wurde 105'' und Bw 116 wurde 106''.
1953 bauten die Verkehrsbetriebe in der eigenen Werkstatt beide Wagen um, eckige Plattformen und Schiebetüren . Alles weitere dürfte bekannt sein.
Nachtrag : Der Tw 19 wurde 1917 bei einem Zusammenstoß mit der Wörlitzer Eisenbahn fast völlig zerstört (ein nicht besonders gutes Foto ist vorhanden) . Er wurde in der Waggonfabrik wieder aufgebaut und erhielt wohl bei dieser Gelegenheit auch geschlossene Plattformen und Türen.