Endlich finde ich mal Zeit meinen ersten Beitrag in dem Forum zu schreiben und ich möchte nun mal ein Thema ansprechen was mich schon seit längerem beschäftigt hat und immer noch beschäftigt. Also ich komme aus Jena,eine Stadt mit knapp 100000 Einwohnern.Hier in Jena gibt es mehrere Buslinien und Straßenbahnlinien.Die Straßenbahn fährt tagsüber ungefähr alle 8-10 Minuten und sie fährt auch nachts so ungefähr bis 4 Uhr zweimal oder einmal in der Stunde.Es gibt fünf Straßenbahnlinien.Auch der Bus fährt alle 15 bis 20 Minuten. Was ich eigentlich für ok halte.Nun komme ich zu Dessau.Die Straßenbahn:Also es gibt zwei Linien die alle 15 Minuten(glaub ich)montags bis freitags fahren.samstags bin ich mir nicht sicher aber ich glaube alle 30 Minuten und sonntags alle halbe Stunde. Besonders am Wochenende find ich den Takt nicht grade lobenswert(in Jena alle 20 Minuten).Auch Wochentags könnte man ja vielleicht was tun,aber ich glaube für einen dichteren Takt benötigt es mehr Fahrzeuge und Fahrer und das Geld dazu wird wohl nie kommen Nun komm ich zum Busverkehr der mich einfach nur nervt! Alle halbe Stunde ein Bus wochentags,dann ist die Fahrt mal ein Rufbus und abends fährt fast nichts mehr.Über Samstags und Sonntags will ich erst lieber gar nicht reden.Wenn man mal irgendwo schnell hinmuss fährt nichts.Auch die Erdgasbusse könnte man ja mal erneuern bzw austauschen(hängt natürlich am Geld).Aber trotzdem könnte man ja mal wenigstens versuchen einen besseren Takt anzubieten auch wenn Dessau nur 90000 Einwohner hat,aber selbst 60000 Einwohner Städte(z.b Weimar)bekommen einen besseren Takt hin.Meine Familie hat ja mal mit der Idee gespielt nach Dessau zu ziehen(das sogar nicht vor allzu kurzer Zeit) aber da wir kein Auto haben und damit auf den Nahverkehr angewiesen sind und der in Dessau nicht grade gut ist,wie ich finde hat sich das mit der Idee leider erledigt,obwohl Dessau eine sehr schöne Stadt ist.Naja erstmal genug geredet.Nun ist eure Meinung gefragt:Was haltet ihr vom Nahverkehr in Dessau?Kann man daran was ändern?Wenn ja was? Auf Antworten würde ich mich freuen.Grüße Jonas
Wenn du Aussagen zum Nahverkehr in Dessau machen willst, müsstest du auch mal alle Fahrpläne durchgucken.
Die Straßenbahn in Dessau fährt Montag bis Samstag mit zwei Linien im 15-Minutentakt, am Sonntag alle 30 Minuten. Von Montag bis Freitag kommt noch die Linie 4 alle 30 Minuten zum Einsatz. Der Bus in Dessau fährt Montag bis Freitag hauptsächlich im 30-Minutentakt, außerhalb der HVZ gibt es auf den Linien 10, 11, 13, 14 und 15 einen Stundentakt. Am Wochenende grundsätzlich im Stundentakt, außer die Linie 16 am Samstag alle 45 Minuten. Ab 21 Uhr setzt täglich ein Nachtliniensystem bestehend aus 4 stündlich fahrenden Ringlinien ein, das bis ca. 00:30 Uhr eingerichtet ist. Durch teilweise Linienüberlagerung hast du auf den Hauptabschnitten ein 30-Minutentakt.
In Jena gibt es fünf Straßenbahnlinien die meiner Meinung nach völlig wirr von und nach Burgau/Lobeda fahren. In der HVZ in der Woche gibt es einen 7/8-Minutentakt, am Wochenende ein 20er-Takt. Nachts fährt, wie du bereits erwähnt hast, alle 30 Minuten eine Nachtlinie.
So, nun, wo ist der Unterschied zwischen Dessau und Jena?
Jena ist mit 105.463 Einwohnern auch eine Universitätsstadt, Dessau mit 85.838 hat nur eine Hochschule. Auch die Einwohnerdichte ist entscheidend: Jena hat 923 EW/km², Dessau lediglich nur 351 EW/km². Wenn du nunmal viele Einwohner in Vororten hast, brauchst du keine Straßenbahn alle 10 Minuten fahren lassen. Auch der Vergleich im Nachtverkehr lässt sich so beweisen: In einer Uni-Stadt ist nun mal nachts mehr los als in Dessau, wo 20 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden.
Die Takte und Fahrzeuge in Dessau werden, wie in Jena auch, von der Stadt und dem Land vorgeschrieben bzw. finanziert. Als profitreiche Unistadt kann man sich nun mal bessere Fahrzeuge leisten (ich rede hier vom Busbereich!! Bahntechnisch ist Dessau Jena weit voraus). Die Erdgasbusse sind gar nicht mal so fertig, es fehlt eben ein wenig Pflege.
Meine persönlichen Verbesserungsvorschläge für Dessau: - straffere und logischere Buslinien - Nachtlinien am Wochenende länger fahren lassen (bis ca. 4 Uhr)
ein bedeutsamer Unterschied ist auch in der Stadtstruktur und im Modalsplit zusehen. Dessau fehlen solche Großwohnsiedlungen, wie Lobeda und Winzerla, mit größerer Entfernung zur Innenstadt. Die Siedlungsstruktur der Vororte und Vorstädte ist in Dessau viel kleinteiliger. Da lohnen sich öffentliche Verkehrsmittel weniger. enstprechend dünner ist das Fahrplanangebot.
Den Hauptgrund sehe ich aber im Radfahreranteil (Dessau: 23%, Jena 12%). Da der Anteil für zu Fuß, ÖPNV und Rad in Summe in vielen Städten gleich ist, teilen sich die jeweiligen Anteile meist nur anders auf. D.h. ein hoher Radverkehrsanteil geht z.B. zu Lasten des ÖV und umgekehrt. Wenn man in Dessau lebt, wird man feststellen , wie einfach das Leben mit dem Fahrrad ist; immer verfügbar, schnell in der Stadt, Lastenesel, ökologisch, kostengünstig, gesundheitsfördernd und fahrplanungebunden. Würde der Radfahreranteil in Dessau ähnlich in Jena sein, dann gäbe es eine etwa doppelte Nachfrage im ÖPNV, ein entstprechend dichteres Fahrtenangebot und dann sehr ähnliche ÖV-Verhältnisse wie in Jena.
Für eine Uni-Stadt hat Jena einen recht geringen Radfahreranteil, trotz der relativ ebenen Lage im Talkessel. Das sollte von den Jenensern mal hinterfragt werden.
Hm, ich stelle mir ja eher schon seit längerem die Frage, wie lange sich diese Stadt ihre Strabse in Zukunft noch leisten kann und will ... Für eine attraktive Tram fehlt meiner Meinung einfach ein den Verkehrsströmen angepasstes Netz, d.h. weite Teile der Stadt werden und können auch gar nicht durch die Strabse erschlossen werden (auch wegen der räumlichen Struktur, beachte auch Radfahreranteil). Es könnte mich täuschen, aber irgendwie zwingt sich der Eindruck auf, dass das heutige Rumpfnetz durch die Misswirtschaft der SED entstanden ist. Attraktiv ist es jedenfalls nicht wirklich. Und die Strecke Richtung Kreuzbergstraße hat ja auch keine Zukunft mehr. Wie dem auch sei, für den Erhalt der Tram sollte man sich auch etwas engagieren, irgendwelche Angebotsausdehnungen oder Fahrzeugkäufe ohne Konzept darf man kritisch hinterfragen. Die annähernd totale Betriebseinstellung bei irgendwelchen Kinkerlitzchen ist genau das Gegenteil ...
Zitat von Friedrich LöweHm, ich stelle mir ja eher schon seit längerem die Frage, wie lange sich diese Stadt ihre Strabse in Zukunft noch leisten kann und will ... Die annähernd totale Betriebseinstellung bei irgendwelchen Kinkerlitzchen ist genau das Gegenteil ...
Das Dessauer Nahverkehrsunternehmen operiert finanziell gesehen vermutlich sehr effektiv. Das zeigt sich gerade auch in den fahrgastunfreundlichen Betriebseinstellungen bei den kleinsten Anlässen - wenn nicht gefahren wird oder auf aufwendige Ersatzverkehre "verzichtet" wird, dann wird aber Geld gespart bzw. entsteht auch kein Subventionsbedarf. Auch durch die Fahrplangestaltung, kaum Nebenzeitenverkehr, keine dynamische Fahrgastinfo, kaum Marketing und den knappen Fahrzeugbestand läßt sich der Betrieb sehr wirtschaftlich durchführen. Irgendwann könnte die Frage daher eher in Richtung "will" und weniger in Richtung "kann" tendieren. Aus finanziellen Gründen könnten daher eher in der noch finanzschwächeren Stadt Halle Dinge passieren, die in Dessau erst Jahre später anstehen. Denn wenn es ums Geld geht, ist die Fahrgastzahl uninterssant.
Dem ist wohl so, mir kam diese Frage nur in den Sinn, da ich ab und zu die Stilllegungsdebatte aus Halberstadt verfolge. Änhliche Tendenzen sind meiner Meinung nach auch in Dessau schleichend zu beobachten. Und, in der Tat gibt man sich hinsichtlich der Vermarktung und des Außenauftrittes des Unternehmens mehr als dürftig. Bedenkt man, dass eventuell auch langsam erste Instandhaltungsmaßnahmen am Netz vorgenommen werden müssten und betrachtet dazu den Streckenteil nach Jungerspark, der an manchen Abschnitten so aussieht, als würde man durch ein Ghetto fahren, lässt das natürlich Raum, um seine Gedanken laufen zu lassen ... Es wäre schön, wenn man sich konzeptionell mit der Frage beschäftigen würde, wie es in Zukunft weitergehen soll. Bald werden ja ein paar Leoliner aus Halberstadt frei ...
Zitat von Friedrich LöweDem ist wohl so, mir kam diese Frage nur in den Sinn, da ich ab und zu die Stilllegungsdebatte aus Halberstadt verfolge. Änhliche Tendenzen sind meiner Meinung nach auch in Dessau schleichend zu beobachten. Und, in der Tat gibt man sich hinsichtlich der Vermarktung und des Außenauftrittes des Unternehmens mehr als dürftig. Bedenkt man, dass eventuell auch langsam erste Instandhaltungsmaßnahmen am Netz vorgenommen werden müssten und betrachtet dazu den Streckenteil nach Jungerspark, der an manchen Abschnitten so aussieht, als würde man durch ein Ghetto fahren, lässt das natürlich Raum, um seine Gedanken laufen zu lassen ... Es wäre schön, wenn man sich konzeptionell mit der Frage beschäftigen würde, wie es in Zukunft weitergehen soll. Bald werden ja ein paar Leoliner aus Halberstadt frei ...
wie sieht bitte ein Ghetto aus?
In Dessau gibt es keine schleichende Änderung, hier gibt es seit Jahren nur Konstanz! Das ist positiv (finanziell) und negativ (Attrativität, Fahrgastzahlen) zu sehen. Da eine Ausdünnung oder Stilllegungsdebatte immer (nur) aus der finanziellen Sicht argumentiert wird, wird in Dessau diesbezüglich alles richtig gemacht. Es werden keine "unnötigen" Kosten durch Konzepte verursacht, sondern es wird einfach auf einem Netz gefahren, das für potentielle Nutzer paßt oder nicht. Auch gibt es keine Planungen für Straßennbahnnetzänderungen, denn das kostet auch Geld, was die Wirtschaftlichkeit des Betriebes mindert. Ich wüßte auch nicht, wo eine Netzergänzung aus Potentialsicht Sinn machen könnte. Ähnlich handhabt es die DB AG. Dort wird auch immer nur das Nötigste gemacht und entsprechend positiv (dort sogar Gewinn) fällt die Unternehmensbilanz aus. Man darf nicht vergessen, ÖPNV ist in Dtl. unwirtschaftlich. D.h., der Subventionsbedarf (absolut) steigt mit jedem Fplkm, jeder Personaleinheit, jedem Fahrzeug. Am wirtschaftlichsten ist ÖPNV, wenn er gleich Null ist.
Falls in Halberstadt Leoliner frei werden sollten, werden sich sicherlich Meterspurbetriebe finden, die die Fahrzeuge weiternutzen wollen (Gotha,...).
Zitat von Harzreise wie sieht bitte ein Ghetto aus?
Alles, was nach der kleinen Schaftrift kommt, ist für mich Ghetto. Alles an der Kreuzbergstraße ist Ghetto und große Teile der Linie 1 führen durch das Ghetto, lediglich in Süd und zwischen Hbf und Hauptpost ist es erträglicher. So ungepflegte Stadtecken hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Und die Ödlandschaft vor dem Klinikum passt da ja wunderbar dazu... Über die Pflege der Haltestellen braucht man da auch kein Wort verlieren: "Personalaufwand Null".
Zitat von HarzreiseIn Dessau gibt es keine schleichende Änderung, hier gibt es seit Jahren nur Konstanz! Das ist positiv (finanziell) und negativ (Attrativität, Fahrgastzahlen) zu sehen.
Was daraus folgt kann man ja wunderbar bei der DWG beobachten ... Eigentlich sollte 20 jahre nach 40 Jahren Stillstand klar sein, dass "Weiter so!" keine Probleme löst. Stattdessen manövriert man sich selbst in die Ecke, weil man die Zeit nicht genutzt hat, um die Zukunft abzusichern. Und Stillstand ist für mich keine Zukunft.
Zitat von HarzreiseDa eine Ausdünnung oder Stilllegungsdebatte immer (nur) aus der finanziellen Sicht argumentiert wird, wird in Dessau diesbezüglich alles richtig gemacht.
Gut, dann kann ich mit meinen Gedankengängen ja jetzt offen umgehen: Eine Stadt, die rumjammert wie arm sie doch ist und überregional durch Inkompetenz glänzt, sollte sich fragen lassen, ob man sich die Straßenbahn noch leisten kann. Wenn man nicht Willens ist, endlich mal anzupacken um etwas positiv für die Zukunft zu verändern, sehe ich den Verkehr mittelfristig als verzichtbar an. Die ständige Strategie "Stillhalten und durchhalten" ist schlichtweg der eigene Sargnagel - das mag zwar wie gesagt nichts kosten, schafft aber auch keine Argumentationsgrundlage oder Rechtfertigung für das weitere Fortbestehen.
Zitat von HarzreiseEs werden keine "unnötigen" Kosten durch Konzepte verursacht, sondern es wird einfach auf einem Netz gefahren, das für potentielle Nutzer paßt oder nicht. Auch gibt es keine Planungen für Straßennbahnnetzänderungen, denn das kostet auch Geld, was die Wirtschaftlichkeit des Betriebes mindert. Ich wüßte auch nicht, wo eine Netzergänzung aus Potentialsicht Sinn machen könnte.
Das ist nicht nur auf die Tram bezogen, man spürt aber deutlich - vor allem im Vergleich zu anderen Städten - dass man in Dessau ersten kein Interesse und zweitens auch keine Ambitionen hat, was den ÖPNV angeht. Bei jeder sich bietenden Möglichkeit offenbart sich eine "Ist mir doch wurscht" Mentalität, sei es nun die Fahrgastinformation, oder der Pfelegzustand von Fahrzeugen und Anlagen. Das Image des ungeliebten Kindes heftet der Tram- und dem Busverkehr in Dessau ganz fett am Leib.
Zitat von HarzreiseÄhnlich handhabt es die DB AG. Dort wird auch immer nur das Nötigste gemacht und entsprechend positiv (dort sogar Gewinn) fällt die Unternehmensbilanz aus.
Mit dem Unterschied, dass das Unternehmen Zukunft sich das leisten kann - das sieht bei dem "Bald-nicht-mehr-Oberzentrum" wesentlich anders aus... Auch 20 Jahre nach der Wende siecht die Stadt vor sich hin - hoffentlich erbarmt sich ihr jemand und setzt dem ein Ende.
Zitat von HarzreiseMan darf nicht vergessen, ÖPNV ist in Dtl. unwirtschaftlich. D.h., der Subventionsbedarf (absolut) steigt mit jedem Fplkm, jeder Personaleinheit, jedem Fahrzeug. Am wirtschaftlichsten ist ÖPNV, wenn er gleich Null ist.
So wie es in den letzten Jahren und derzeit in Dessau läuft, würde ich eine Einstellung des Tramverkehrs mittelfristig ganz klar unterstützen ...Wer so lebt, als ginge einen alles nichts an, sich keine Gedanken um die Zukunft macht und dessen Außenauftritt scheinbar vollkommen egal ist, kann gleich vom Markt verschwinden. Angesichts des Gejammere wie arm die Stadt ist wäre das ein Posten, den man zur Diskussion stellen könnte. Und so lange kein Marketing, keine Fahrgastinformation, kein nach außen hin repräsentiertes Leitbild für die Zukunft vermittelt wird, rollen die Fahrzeuge kontinuierlich dem Abstellgleis entgegen. Stattdessen lässt man sich wieder x-Jahre Zeit und wundert sich, dass einen die Geschichte überholt ...
Sorry, Friedrich, aber jetzt kann ich dir nicht mehr zustimmen.
Find es sowieso ein wenig fraglich, warum solch eine gute Diskussionsgrundlage gleich zu Stilllegungsgedanken der Dessauer Straßenbahn führt! Ich finde keineswegs, das hier alles kaputtgewirtschaftet wird. Im letzten Jahr hat man sich ein kleines Müllpressfahrzeug geholt, das regelmäßig die Haltestellen in Ordnung hält. Fahrgastinformation in Form von Digitalanzeigen und Innen- und Außenanzeigen gibt es. Was willst du noch? Funktionieren tuen die Dinger sogar auch!
Die Lindenstraße und Alten und die sanierten Plattenbauten des Wohngebiets Zoberberg als Ghetto zu bezeichen, halte ich für sehr gewagt. Der eine Plattenbau an der Kreuzbergstrecke ist der einzige graue Bau noch in diesem Viertel. Auch nach Süd ist lediglich der erste Teil des Österreichviertels verödet. Ich glaub, du warst schon lange nicht mehr in DE!!
Zum Fahrplanwechsel Anfang 2012 ergänzte man den Fahrplan um eine Verstärkerfahrt mit der Straßenbahn. Auch die Fahrten am Wochenende wurden mehr und mehr wieder von der DVG selbst übernommen. Das Unternehmen hat aktuell zu wenig Fahrer, normalerweise würden sie wieder alles fahren wollen.
ICh glaube nicht, das irgendeiner hier in Dessau die Strategie verfolgt, die DVG kaputtsparen zu wollen, das mag zwar so die vergangen 10 Jahre nach der Netzerweiterung West gewesen zu sein, aber seit einem guten Jahr geht es wieder bergauf.
Stellt euch mal vor, die Strecke der 3 wäre nie gekommen, man hätte Anfang der 1990er Jahre die 1 und 2 stillgelegt und alles mit Bus gefahren. Zu Berufschulzeiten wäre die DVG nicht annähernd hinterhergekommen, die Schüler an und abzutransportieren.
Und eins sei noch angemerkt: Aus aktuellen Beobachtungen werden die Nachtringlinien doch besser angenommen, als vielleicht anfangs vermutet. Die KLeinbusse sind auf den meisten Runden sehr gut ausgelastet.
dem ist nichts hinzuzufügen! Es ist nur noch die einzige selbstauferlegte Strategie dieser Stadt zu ergänzen; großzügige Straßenneubauten lösen alle Probleme dieser Stadt. - Sicherlich nicht, wie viele attraktive andere Städte zeigen, die sich schon vor Jahren auf solche zukunftssicherndere Maßnahmen eingelassen haben, wie richtigerweise vor mir geschrieben. Leider ist es so, daß die ganze Region von Wittenberg über Zerbst und Bitterfeld auch nicht wirklich anders agiert. Das liegt unter anderem daran, daß sie sich nicht als eine Region begreifen und alle nicht nur finanziell, sondern auch was die politischen Entscheider angeht aus dem letzten Loch pfeifen. Ein weiters Problem ist, daß man es in der Region vereint geschafft hat, jeglichen externen/zeitgemäßen Sachverstand von innen und außen wegzumobben/kleinzuhalten. Wie man an den Stadtbildern sieht, stößt die geballte Inkompetenz damit endgültig an die Grenzen die zu einer gesicherten Zukunft führen.
Im Zusammenhang mit dieser wenig vorhandenen Zukunftskompetenz ist die vorgeschlagene Stilllegung der Tram allerdings auch nicht sinnvoll, weil die "Kompetenzträger" die Einsparungen auch nur sinnlos verplempern würden.
Sicherlich war mein Beitrag provokant, aber ich halte diese ganzen Plattenbaugebiete nunmal für wenig attraktiv und keinesfalls als Aushängeschilder - erst recht, wenn man so betrachtet, wer und was sich dort alles so rumtreibt. Wenn wenigstens die Sauberkeit stimmen würde, aber selbst das ist oftmals nicht der Fall. Positiv zu Gute halten könnte man, dass sich in Kreuzberg vieles zum Positiven verändert hat. Aber besonders Richtung Junkerspark ist das Stadtbild für mich einfach nur grauenhaft - da hilft es auch nicht, die Betonwüsten bunt anzumalen.
Und nach der kleinen Gartenkolonie an der Schaftrift ist das Gebiet um die Tram verwahrlost, da kann man sagen was man will. Wenn es die Stadt nicht schafft, da das Gras kurz zu halten, den Müll zu beseitigen und ganze Haltestellen zu Litfaßsäulen werden ... Muss man nicht schön finden. Es ist auch ganz sicher so, dass ich einiges an Unvermögen zu Unrecht der DVG zuschuster, obwohl es eher die Stadt und deren "vorbildliche" Verwaltung trifft. Trotzdem finde ich - und gerade auch im Hinblick, was man von anderen Strabbetrieben gewöhnt ist - das Aussehen und den Pflegezustand der Haltestellen noch immer unterdurchschnittlich.
Sicher, vor zehn Jahren sah es noch schlimmer aus - Gott sei dank muss ich da nicht mehr wohnen. Aber Potential zur Verbesserung gibt es immer noch. Und wenn man dann diese lustlosen Minifahrpläne sieht ... Da gibt sich selbst Vetter inzwischen mehr Mühe. Die Digitalanzeigen haben auch ihr ganz eigenes Paralleluniversum - bestes Beispiel ist die größere Matrix an der Mobilitätszentrale. Entweder zeigt sie nur Falschangaben, oder sie ist erst gar nicht in Betrieb. Das einzig Positive, was mir immer wieder sehr gefällt, ist das freundliche Personal - sind es nun die Kontrolleure oder die Fahrer. Es wäre schön, wenn aus dieser passiven Lethargie endlich mal aktives Handeln würde - auch nach außen hin spürbar.
Und ob die Strabse wirklich wenigstens 30.000 Fahrgäste am Tag befördert, wage ich auch zu bezweifeln. Der Linienverlauf der 1 hat in den letzten Jahren einiges an Potentialeinbrüchen mitmachen dürfen ... Vielleicht alle Linien zusammengenommen. Fest steht jedenfalls, dass der allgemeine Trend der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Bauhausstadt Dessau nicht spurlos vorbei gehen wird. Und wenn man schon weiß, dass die ganzen Flachpfeifen im Rathaus nichts bewegen, wäre es schön, wenn man sich von denen absetzen würde.
Kann man nur hoffen, dass wenigstens die forciert Planung eines Verkehrsverbundes die nächste Zeit konkretisiert und umgesetzt wird, das wäre wohl endlich mal eine spürbare Aufwertung des Gesamt-ÖPNV in dieser Region. Und ich lasse mich gerne korrigieren, aber inzwischen ist es in Dessau genau so schlimm wie in Anhalt-Bitterfeld: Kein Marketing, kein Außenauftritt, Betrieb nach Schema F. Finde ich persönlich bedenkenswert. (Und wenn dem nicht so sein sollte, würde ich mich jetzt über heftigen Widerspruch freuen, denn mehr als 2, 3 mal im Monat komme ich nämlich in der Tat nicht mehr nach Dessau). Und vielleicht hätte ich das auch erwähnen sollen: Es geht ja nicht nur um die Tram, eher um das Gesamtangebot. Die Busverkehre meide ich jedenfalls schon seit geraumer Zeit. Auch wegen der Fahrzeugen ... ÖPNV aus einem Guss - das wäre wirklich was.
Zitat von Friedrich LöweSicherlich war mein Beitrag provokant, aber ich halte diese ganzen Plattenbaugebiete nunmal für wenig attraktiv und keinesfalls als Aushängeschilder -
aber zutreffend! Während in anderen Städten nach der ersten Phase der mindestens "Aufhübschung" nun die zweite Phase in Form der energetischen Sanierung startet, haben besonders die DWG-Blöcke oft nur neue Fenster erhalten. Das triste grau ist in dieser Häufigkeit in kaum einer anderen ostdeutschen Stadt anzutreffen. Da wurde schon vor Jahren verpaßt zu investieren und nicht nur auszusitzen wie Friedrich Löwe richtig angemerkt. Und darunter leidet die Plattenbaustadt erheblich - für die Kriegszerstörung kann heute keiner was, für das Aussehen wohl.
Zitat von Friedrich LöweUnd ob die Strabse wirklich wenigstens 30.000 Fahrgäste am Tag befördert, wage ich auch zu bezweifeln.
- gilt vermutlich nur für Wintertage.
Zitat von Friedrich LöweFest steht jedenfalls, dass der allgemeine Trend der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Bauhausstadt Dessau nicht spurlos vorbei gehen wird. Und wenn man schon weiß, dass die ganzen Flachpfeifen im Rathaus nichts bewegen, wäre es schön, wenn man sich von denen absetzen würde.
Das Problem ist inzwischen, die kreativen Leute mit neuen Ideen sind weg oder haben keinen Bock mehr. Für den Stadtrat kandidiert nur noch das unpassende Volk.
weitere Anmerkungen: Auf die Brachfläche in Alten hat die Stadt kaum Einfluß, die gehört einem Bauunternehmen. Die anderen Brachflächen in der Stadt basieren auf dem Schrumpfungskonzept der Stadt, von externen Beratern, welches sich meiner Meinung nach nicht als vorteilhaft für das Stadtbild darstellt.
Die statischen DFI in Dessau sind schön, im Störungsfall allerdings sinnlos. Wenn da die Minuten nach Plan durchlaufen bringt das nichts. Das Ziel sollte diesbezüglich schnellstens eine Umstellung auf die Echtzeiten sein. Es gibt noch mehr Baustellen: nicht barrierefreie Fahrscheinautomaten (Höhe und Displaylesbarkeit) und in Süd zerbröseln die Bahnsteige.
Loben kann man den Betrieb dafür für die sehr geringen techn. Störungen. Da gibt es optisch reizvollere Betriebe, die inzwischen auch Substanzprobleme haben. Die Optik kaschiert das dort aber gut.
Und es gibt wenige Betriebe, die es geschafft haben, daß die Vorrangschaltung so konsequent funktioniert.
Unproblematisch scheinen auch Verkehrsunfälle mit erheblichen Personenschäden zu sein. Da haben die Unternehmen in Erfurt und Halle ganz andere Diskussionen an der Backe.
Also ehrlich gesagt ich muß mich in dieser Stadt für meinen Vermieter schämen. Es ist die DWG die Dessauer Abrißgesellschaft die wohl ins Guinessbuch der Rekorde mit ihren Vorhaben will. Kleine modernde Stinkhäuser am Bauhaus werden saniert und große Platten werden abgerissen. Es gibt Gerüchte das ein Investor für die 3 Y Häuser gefunden wurde, ich hoffe da ist etwas dran. Die anderen beiden großen Wohnungsgesellschaften glänzen regelrecht mit sanierten Fassaden besonders die Wohnungsgenossenschaft, die reißen zwar auch einiges ab aber nicht in den Massen.
Was die Tram betrifft, im nächsten Jahr wird wohl sicher die Linie 4 eingestellt, da führt kein Weg mehr dran vorbei, die Buslinie 12 deckt die Fahrgastabfrage gut allein ab.
Hallo, hier bin ich mal wieder und möchte auch mal wieder meinen Senf hinzugeben. Also ich bin zu dem Entschluss gekommen das der Stadt und der DVG eingach das Geld an allen Ecken und Enden fehlt und wirklich nur das nötigste gemacht wird.Es müsste einfach mal richtig Geld reingepumpt werden.ich denke auch das die DVG schon gerne was machen würde bezüglich Fahrplan und Instandhaltung aber es fehlen halt die Mittel wie überall.Ich denke auch noch das die DVG selber weiß das was getan werden muss wie z.bsp. An Haltestellen,Fahrplan,Fahrzeugen usw...aber ohne Moos nichts los.Ich kenne viele Leute die sich über den Busverkehr in Dessau beschweren.Sie sagen das sie nur einen wenigstens 20 Minuten Takt wollen von den Bussen.Aber es fehlt an Fahrzeugen und Fahrern und die Leute steigen auf das Auto oder das Fahrrad um oder laufen und so gehen der DVG Kunden verloren.Wenn nich bald Geld kommen wird wird es wohl immer so weiter gehen.Alles wird auf Verschleiß gefahren und wenn es dann kapputt ist wird halt am Fahrplan gespart und mehrere Fahrten werden wieder in Rufbusfahrten umgewandelt.Ach und an Friedrich Löwe:Vetter gibt sich auch keine Mühe bei den Fahrplänen mehr.Ich mache hier grade bei meiner Oma in Bitterfeld-Wolfen Urlaub und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.Linien werden ganz gestrichen,Fahrten entfallen oder werden heimlich gekürzt.Vor ein paar Jahren war es hier mit dem Fahrplan ja noch ganz ok aber jetzt,nene.Köthen,Zerbst,Wittenberg,Bitterfeld-Wolfen überall sieht es gleich aus.Nur wenn die Kunden wirklich rumschreien dann macht Vetter mal etwas am Fahrplan aber sonst wird halt gerne gespart.Auch beim neuem Fahrplan der ab 6 September gilt sieht es nicht besser aus!Wenigstens haben sie aber wieder eine Linie in Richtung Holzweißig in Betrieb genommen aber das auch nur auf Druck der Kunden!Also Mühe geben tun die sich auch nicht obwohl sie die Mittel dazu hätten.Arm ist der Betrieb nämlich ganz sicher nicht.PS:Ich bin morgen in Dessau und werde mir mal ein bisschen den Nahverkehr angucken,mal sehen was so los ist.Grüße Jonas
Zitat von JonasHallo, Also ich bin zu dem Entschluss gekommen das der Stadt und der DVG eingach das Geld an allen Ecken und Enden fehlt und wirklich nur das nötigste gemacht wird.Es müsste einfach mal richtig Geld reingepumpt werden.ich denke auch das die DVG schon gerne was machen würde bezüglich Fahrplan und Instandhaltung aber es fehlen halt die Mittel wie überall.Ich denke auch noch das die DVG selber weiß das was getan werden muss wie z.bsp. An Haltestellen,Fahrplan,Fahrzeugen usw...aber ohne Moos nichts los.Ich kenne viele Leute die sich über den Busverkehr in Dessau beschweren.Sie sagen das sie nur einen wenigstens 20 Minuten Takt wollen von den Bussen.Aber es fehlt an Fahrzeugen und Fahrern und die Leute steigen auf das Auto oder das Fahrrad um oder laufen und so gehen der DVG Kunden verloren.
hallo,
ich habe nicht den Eindruck, daß der innerstädtische Nahverkehr ständig schlechter wird! Das relativ beschauliche Angebot ist in dieser Form seit Jahren/seit ca. 1995 so. Es darf nicht vergessen werden, daß es bis nach der Wende im Busbereich keinen Taktverkehr gab. Meiner Meinung nach liegt der offensichtliche Unterschied zu anderen Nahverkehrsunternehmen darin, daß wahlfreie potentielle ÖPNV-Kunden nicht im Fokus stehen. Man konzentriert sich auf die Zwangskunden und ist dabei meiner Einschätzung nach sehr erfolgreich/effektiv. Um anderes Klientel in die Busse und Bahnen zu bekommen, müßte ein erheblicher Aufwand im Marketing, in der Netzgestaltung und in der Fahrplangestaltung betrieben werden. Die Randbedingungen sind hierfür jedoch nicht förderlich: gut ausgebautes Radwegenetz, hoher Stellenwert des Fahrrades in der Bevölkerung, überdimensioniertes Straßennetz - auch zu Berufsverkehrszeiten keine wirklichen Kapazitätsprobleme, ungünstige Stadtstruktur für den ÖPNV (keine Berge, Ausstattungen der Vororte verlangen keine Besuche in der "Kernstadt", usw. ) und der ÖPNV hatte nie einen hohen Stellenwert. Ich sehe auch kein Problem darin, daß der ÖPNV in Dessau nicht den Stellenwert wie in anderen Regionen hat. Perspektivisch wird die Elektrifizierung der Gesellschaft auch Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten haben. Welche Folgen das auf kollektive Verkehrsmittel hat, werden wir noch selbst erleben.